Der Ausverkauf bei den Anleihen setzt sich fort und treibt die wichtige 10-jährige Rendite auf ein Neunmonatshoch, was vor allem Risikoanlagen unter Druck setzt und den Aufwärtstrend des USD verlängert. Die Investoren machen sich zunehmend Sorgen über steigende Kreditkosten. Die Bank of England hat ihren Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte erhöht.
Das GBP ist in letzter Zeit aufgrund der Erwartung gefallen, dass die BoE wenig Spielraum für weitere Zinserhöhungen hat. Wie wir erwartet hatten, warnte die Bank of England vor einer immer noch zu hohen Inflation und dass die Geldpolitik (länger) straff bleiben wird, zeigte sich aber optimistisch, dass die Disinflation anhalten wird. Das GBP dürfte bald etwas Unterstützung erfahren, wobei weitere Zinserhöhungen der BoE meiner Meinung nach nicht vom Tisch sind.
Die meisten Investoren/Analysten glauben, dass die gestrige Herabstufung durch Fitch der treibende Faktor für den Ausverkauf war – das ist aber nicht so. Stattdessen sind die Aktien in New York nach der Rekordrallye im ersten Halbjahr teuer, insbesondere der Nasdaq. Die Sorge um weiter steigende Renditen/Zinsen (=Kreditkosten) wiegt daher schwer – ebenso wie die Anzeichen für eine Verlangsamung.
Vor allem Chip-Unternehmen gaben eher enttäuschende Umsatzprognosen ab – heute das deutsche Chip-Unternehmen Infineon und gestern Qualcomm nach dem wenig beeindruckenden Ausblick von AMD. Auch PayPal enttäuschte gestern. Die Sorge um die Wachstumswerte ist deutlich sichtbar, denn selbst Shopify, das einen sehr positiven Gewinnbericht vorgelegt hat, wird im vorbörslichen US-Handel niedriger gehandelt.
Vor allem die zinssensiblen Tech-Werte werden weiter fallen, darunter auch die Chip-Werte, Softwareunternehmen etc. Big Tech bleibt widerstandsfähiger – aber die Investoren werden nach Börsenschluss mehr wissen, wenn Apple und Amazon ihre Gewinne melden.
Wir sehen auch Gegenwind für die Rohstoffpreise, da sich die Risikostimmung verschlechtert. Der Ölpreis ist zwar erst gesunken, bleibt aber aufgrund deutlicher Anzeichen einer Angebotsverknappung unterstützt und insgesamt bullscih. Der Energiesektor könnte trotz des allgemeinen Ausverkaufs zunehmend unterstützt werden, da die Nachfrage nach Öl (und Gas, Treibstoff) anhält und die Preise steigen dürften.
👁 ROB'S MARKET OVERVIEW:
- August, 2023
🇺🇸 US-Märkte ➡️/↘️
Zyklische Aktien ➡️/↘️
Tech/Wachstumsaktien ↘️
Finanzaktien ↘️
Defensive Aktien ➡️
Energieaktien ➡️/↗️
Rohstoffaktien ↘️
💱 Devisenmarkt
JPY ↗️ (Erholungsgewinne, Anleiherenditen wollen weiter steigen – BoJ begrenzt dies jedoch)
CHF ➡️/↗️
USD ➡️/↗️ (bleibt gefragt; erhöhte Nachfrage nach sicheren Häfen & steigende Anleiherenditen)
GBP ➡️ (stabilisiert sich nach weiteren Verkäufen vor BoE-Entscheidung)
EUR, CAD ➡️
AUD ➡️/↘️ (risikoaverse Stimmung; niedrigere Rohstoffpreise)
⚒ Rohstoffmärkte ↕️
Ölpreise ➡️/↗️ (Ölmarkt bleibt tight)
Erdgaspreise ➡️/↗️
Metallpreise ↘️
Edelmetallpreise ↕️ (erhöhte Nachfrage nach sicheren Häfen, aber steigende Renditen belasten Gold)
⚡️Kryptowährungen ➡️/↘️ (risikoaverse Stimmung; höhere Anleiherenditen belasten)
(*↗️ bullisch, ↘️ bärisch, ➡️ seitwärts / stabil, ↕️ gemischt / volatil)
Dein Robert