Der weltweite Ausverkauf von Risikopapieren setzt sich fort, da Investoren und Analysten ihre Prognosen nach der „Höher-für-länger„-Haltung der US-Notenbank angesichts wiederkehrender Inflationsängste und anhaltender Anzeichen einer robusten US-Wirtschaft anpassen.
Die Renditen der US-Staatsanleihen stiegen stark an, wobei die Renditen 10-jähriger Anleihen um mehr als 12 Basispunkte (!) auf einen neuen Höchststand für 2023 (15+ Jahreshoch) stiegen. Die USD-Stärke kehrte schnell zurück, nachdem die Anleger vor kurzem begonnen hatten, den USD zu verkaufen und sich damit völlig falsch positionierten. Jetzt ist der USD wieder auf seinem stärksten Stand seit März und steigt gegenüber allen anderen Währungen an. Der JPY konnte weitere starke Verluste verkraften, da Analysten erwarten, dass die Bank of Japan bald weitere Andeutungen zur Normalisierung der Geldpolitik machen wird, da sich der USD/JPY wieder der 150er-Marke genähert hat.
Das GBP fiel, nachdem die Bank of England die Zinsen zum ersten Mal seit fast zwei Jahren unverändert gelassen hatte – im Gegensatz zur EZB erklärte die BoE jedoch, dass sie bereit sei, die Zinsen bei Bedarf weiter anzuheben.
Der US-Arbeitsmarkt zeigt keine weiteren Anzeichen für eine Entspannung: Die Anträge auf US-Arbeitslosenunterstützung erreichten letzte Woche den niedrigsten Stand seit Januar, wie aus den gerade veröffentlichten Daten hervorgeht. Der starke Arbeitsmarkt stärkt das Bild einer sehr widerstandsfähigen US-Wirtschaft, die hohe Zinsen über einen längeren Zeitraum (oder sogar höhere Zinsen) verkraften kann.
Bei den Fed-Offiziellen werden Stimmen laut, dass die Fed die Zinsen weiter anheben muss. Der gestern veröffentlichte Dot Plot deutet auf eine weitere Zinserhöhung der Fed vor Ende des Jahres und eine sehr geringe Änderung der Zinsen bis Ende 2024 hin.
Auch an den asiatischen Märkten kam es zu weiteren Verkäufen, wobei die chinesischen Aktien ihre schlechte Performance fortsetzten. Wir sehen globale Aktien deutlich niedriger und vor allem Wachstumswerte unter Druck, da die Renditen steigen und die Erwartungen für Zinssenkungen im Jahr 2024 zu schwinden beginnen. Wir sehen weiterhin eine Rotation von Wachstums- zu defensiveren Sektoren – obwohl der heutige Ausverkauf vorerst auf breiter Basis bleiben dürfte (wenn auch mit mehr Verlusten bei zinssensiblen Aktien). Nach den jüngsten Verlusten könnte der Energiesektor der einzige Sektor sein, der heute höher schließt, da sich die Öl- und Gaspreise stabilisieren und die Aussichten weiterhin positiv sind.
Die Rohstoffpreise, insbesondere Gold, gerieten durch den starken USD (und die steigenden Renditen) unter Druck. Der Ölpreis hat einen Boden gefunden und bleibt im Aufwärtstrend, was bedeutet, dass der zusätzliche Preisdruck durch die hohen Energiepreise bestehen bleibt.
👁 ROBS MARKTÜBERSICHT:
- September 2023
🇺🇸 US-Märkte ↘️
Zyklische Aktien ↘️
Tech/Wachstumsaktien ↘️
Finanzaktien ↘️
Defensive Aktien ➡️/↘️
Energieaktien ➡️/↗️
Rohstoffaktien ↘️
💱 Devisen
USD ↗️
CAD ➡️/↗️
EUR ➡️/↗️ (profitiert von GBP-Schwäche)
JPY ↕️/↘️
CHF ➡️/↘️
GBP, AUD ↘️
⚒ Rohstoffmärkte ↕️
Ölpreise ↕️/↗️
Erdgaspreise ↕️
Metallpreise ↘️ (unter Druck durch starken USD)
Edelmetallpreise ↘️ (stark unter Druck durch steigende Renditen & starken USD)
⚡️Kryptos ↕️/↘️ (stark unter Druck durch steigende Renditen & starken USD)
(*↗️ bullisch, ↘️ bärisch, ➡️ seitwärts / stabil, ↕️ gemischt / volatil)
Dein Robert