Der überraschende (Terror-)Angriff der Hamas auf Israel hat die Angst vor einer Eskalation des Konflikts im Nahen Osten geschürt. Die Verschlechterung der Risikostimmung belastet traditionell risikoreiche Anlagen wie Aktien, und die Anleger flüchten in Gold, Anleihen und „sichere“ Währungen wie den USD.
Dies wirkte sich besonders stark auf die Öl- und Erdgaspreise aus, die in letzter Zeit stark nachgegeben haben. Die Rohölpreise stiegen um etwa 4 % auf $86 pro Barrel (WTI), was die Energieaktien beflügelte. Auch die Erdgaspreise stiegen, vor allem in Europa. Israel wies Chevron an, die Produktion auf der Tamar-Plattform wegen Sicherheitsbedenken einzustellen, woraufhin die europäischen Gaspreise um 11 % stiegen.
Auch ohne den Israel-Hamas-Konflikt war die Risikobereitschaft der institutionellen Anleger bereits von einer hohen Risikoaversion geprägt, die auf die Sorge über die Auswirkungen höherer Zinsen und die zunehmenden Anzeichen einer weiteren Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit zurückzuführen ist. Der Konflikt im Nahen Osten wird nun diese ohnehin schon wackelige Risikostimmung noch weiter verschlechtern und für mehr Unsicherheit sorgen – insbesondere die Sorge um höhere Ölpreise könnte den Ausverkauf im September fortsetzen.
Normalerweise hätten wir einen langsamen Start in die Woche erlebt, da einige Märkte wegen der Feiertage geschlossen sind (z. B. Japan, Korea, Kanada) und einige in den USA (die Anleihemärkte bleiben geschlossen) sowie einen ruhigen Wirtschaftskalender und keine wichtigen Gewinnmeldungen. Stattdessen werden wir wahrscheinlich mehr Gewinnmitnahmen sehen, vor allem nach der Rallye vom Freitag, die nicht von den Fundamentaldaten gestützt wurde – im Gegenteil, ein insgesamt starker US-Arbeitsmarkt erhöht die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Straffung der Fed. Der S&P 500 VIX, der die Volatilität misst, stieg heute stark an und erhöht damit das Risiko eines panikartigen Ausverkaufs.
Auch die chinesischen Märkte schlossen heute niedriger und boten den Märkten in Europa und den USA nach der Rückkehr aus den Ferien keine Unterstützung.
Wir erwarten auch eine Rückkehr der USD-Stärke. Der JPY und der CHF legten aufgrund der Nachfrage nach sicheren Häfen vorübergehend zu, was aufgrund der (eher) lockeren Geldpolitik der BoJ und der SNB wahrscheinlich nicht lange anhalten wird. Wir sehen Gegenwind für EUR, GBP, AUD und alle anderen Vermögenswerte, die durch eine sich verschlechternde Risikostimmung negativ beeinflusst werden.
👁 ROB'S MARKET OVERVIEW:
- Oktober 2023
🇺🇸 US-Märkte ↘️ (Verkaufsdruck kehrt zurück; Bereits unsichere Stimmung durch Hamas-Israel-Konflikt weiter geschwächt)
Zyklische Aktien ↘️
Tech/Wachstumsaktien ↘️
Finanzaktien ↘️
Defensive Aktien ➡️/↘️
Energieaktien ↗️
Rohstoffaktien ↘️
💱 Devisen
USD, CAD ↗️
JPY, CHF ↗️/➡️ (Starke anfängliche Safe-Haven-Gewinne, dann Stabilisierung)
AUD, EUR, GBP ↘️
⚒ Rohstoffmärkte ↗️
Ölpreise ↗️
Erdgaspreise ↗️
Metallpreise ↕️/↘️ (stärkerer USD belastet die Rohstoffpreise)
Gold ↗️/➡️ (starke Gewinne durch Safe-Haven-Nachfrage; Gewinne durch hohe Renditen begrenzt)
⚡️Kryptos ↘️ (schlechte Risikostimmung, starker USD, Kryptos bleiben unattraktiv)
(*↗️ bullisch, ↘️ bärisch, ➡️ seitwärts / stabil, ↕️ gemischt / volatil)
Dein Robert