Wir sehen einen wackeligen Start in die neue Woche trotz eines ruhigen Wirtschaftskalenders und keiner wichtigen Gewinnmeldungen. Die Staatsanleihen in Europa und den USA sowie die Aktien fallen weiter, da die Anleger erwarten, dass die Geldpolitik weiter gestrafft werden bzw. noch länger straff bleiben muss, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Der USD ist auf dem höchsten Stand seit März.
Der Ausverkauf der US-Staatsanleihen hat die Renditen der Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit 2007 – dem Höhepunkt der Finanzkrise – gebracht. Wir sehen, dass die Analysten nicht einmal einen Monat nach der Rekordrallye an den Aktienmärkten immer pessimistischer werden. Ein Ausverkauf bei deutschen Anleihen ließ die Renditen auf den höchsten Stand seit 2011 steigen. Eine Woche nach dem schlimmsten wöchentlichen Ausverkauf in New York seit März sehen wir bei chinesischen, europäischen und US-Aktien Anzeichen für eine Ausweitung der Verluste.
Bergbauaktien und Rohstoffe (mit Ausnahme von Öl) zogen den Stoxx Europe 600 und die Wall Street im vorbörslichen Handel nach unten, da Chinas Immobilienprobleme die Aussichten für natürliche Ressourcen belasteten.
Nach den widersprüchlichen Entscheidungen der Zentralbanken in den vergangenen zwei Wochen sind die Investoren nun besorgter, dass eine weitere Straffung der Geldpolitik notwendig ist, insbesondere angesichts der steigenden Öl-/Energiepreise, die die Inflation anheizen. Hedge-Fonds erhöhen ihre Wetten auf eine weitere Verknappung des Angebots auf dem Ölmarkt, was zu einem weiteren Anstieg der Ölpreise führen wird.
Selbst der dovishe Ausblick der EZB hat nicht dazu beigetragen, den Optimismus aufrechtzuerhalten, da die Anleger nun glauben, dass die Zentralbanken in den kommenden Monaten keinen Spielraum für Zinssenkungen haben – selbst wenn sich die Wirtschaftstätigkeit und die Aussichten weiter verschlechtern.
Wir haben uns bereits Ende des ersten Halbjahres stark gegen die Analystenmeinung positioniert, da wir davon ausgingen, dass die USD-Stärke, die Inflation und die Rezessionsängste zurückkehren würden – wir hätten nicht richtiger liegen können. Außerdem sahen bzw. sehen wir bei Aktien zwei sehr schwierige Quartale vor uns. Aktien haben nach der sehr starken Performance in H1/2023 noch erhebliches Abwärtspotenzial. Renditen, die mehr als ein Jahrzehnt hoch sind, werden weiterhin auf Wachstumsaktien und Edelmetallen lasten und die Rotation vom Tech- zum defensiven Sektor ausweiten. Der Energiesektor wird sich weiterhin besser entwickeln als andere Sektoren.
👁 ROB'S MARKET OVERVIEW:
September 25, 2023
🇺🇸 US-Märkte ↕️/↘️ (wahrscheinlich leichter Kursrückgang beim frühen Handel / mehr Gewinnmitnahmen bei Wachstumsaktien im Anschluss)
Zyklische Aktien ↕️/↘️
Tech/Wachstumsaktien ↕️/↘️
Finanzaktien ➡️
Defensive Aktien ➡️
Energieaktien ➡️/↗️
Rohstoffaktien ↘️
💱 Devisen
USD ↗️
CAD ➡️/↗️
GBP ➡️
EUR, AUD, JPY ➡️/↘️
CHF ↘️
⚒ Rohstoffmärkte ↕️
Ölpreise ↘️/↕️/↗️ (sieht vorübergehende Gegenwinde aufgrund von Wachstums- und Zinserhöhungsbedenken / stärkerem USD; Öl bleibt bullisch)
Erdgaspreise ↕️
Metallpreise ↕️/↘️ (profitieren heute von einem starken China, insgesamt eher bärisch)
Edelmetallpreise ➡️/↘️ (hohe Renditen + starker USD beeinträchtigen die Attraktivität von Gold)
⚡️Kryptowährungen ↘️ (hohe Renditen beeinträchtigen die Attraktivität von Kryptos)
(*↗️ bullisch, ↘️ bärisch, ➡️ seitwärts / stabil, ↕️ gemischt / volatil)
Dein Robert