Der weltweite Ausverkauf von Anleihen hält an und treibt die Renditen in die Höhe. Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen stiegen 30 Minuten vor der Eröffnung der NYSE um 7 Basispunkte und damit auf den höchsten Stand seit 2007, da die Besorgnis über eine Fed, die nicht die Absicht hat, die Zinsen in nächster Zeit zu senken, zurückkehrt.
Die europäischen Aktien haben ihre anfänglichen Gewinne vollständig aufgegeben und sind ins Minus gedreht. Zu Beginn des neuen Börsenmonats und -quartals stützte der in letzter Minute abgewendete Shutdown der US-Regierung zunächst die Kurse in Asien, Europa und im frühen vorbörslichen US-Handel. Doch die Freude verpuffte schnell. Die Gewinne werden nun Minuten vor dem ersten Handelstag des letzten Quartals des Jahres – normalerweise ein positives Quartal – wieder zunichte gemacht.
Die Risikofaktoren bleiben intakt. Die US-Renditen sind auf einem 16-Jahres-Hoch. Steigende Renditen machen Aktien weniger attraktiv als Anleihen, aber es gibt auch weitere Verkäufe bei Anleihen, da der Markt einen weiteren Anstieg der Renditen erwartet. Auch der jüngste starke Anstieg der Ölpreise belastet die Preise weiterhin. Allein im dritten Quartal stiegen die Ölpreise um satte 30 %, was die Inflationssorgen verstärkt und den Spielraum der Zentralbanken für Zinssenkungen einschränkt.
Die Märkte hatten eigentlich mit einem Shutdown gerechnet (mich eingeschlossen) – es gibt also eine gewisse Erleichterung – aber wir sehen, dass der Fokus jetzt wieder auf hohen Zinsen, einer hawkischen Zentralbankpolitik und einer sich verlangsamenden Wirtschaftstätigkeit liegt.
Die Erwartungen für eine weitere Zinserhöhung der Fed im November steigen – derzeit liegen sie bei etwa 25 %.
Steigende Renditen und die Erwartung, dass die Fed ihren restriktiven Kurs beibehalten wird, haben auch dem USD Auftrieb gegeben, der sich gegenüber seinen Konkurrenten wieder einem 12-Monats-Hoch nähert. Gegenüber dem Yen erreichte der USD einen neuen Jahreshöchststand von 149,82, nachdem die Bank of Japan angekündigt hatte, weitere Anleihekäufe zu tätigen – allerdings sind dies eher nur Worte statt Taten.
Wir erwarten einen schwierigen Start in den Oktober. Die Anleger werden genau beobachten, was der Fed-Vorsitzende Jerome Powell heute zu sagen hat. Wir werden wahrscheinlich weitere Wellen von Dip-Käufen erleben, die wiederum mit Gewinnmitnahmen beantwortet werden. Die Aktienmärkte werden unruhig bleiben, aber die steigenden Renditen sorgen weiterhin für Gegenwind.
👁 ROB'S MARKET OVERVIEW:
- Oktober 2023
🇨🇳🇭🇰🇰🇷🇮🇳 Viele asiatische Märkte blieben wegen Feiertagen geschlossen
🇺🇸 US-Märkte ↕️/↘️ (schwankende Märkte – wahrscheinlich wird ein „hawkisher“ Powell die Märkte belasten – Aktien sehen später heute mehr Käufe bei Kursrückgängen)
Zyklische Aktien ↕️/↘️
Tech/Wachstumsaktien ↕️/↘️
Finanzaktien ➡️/↘️
Defensive Aktien ➡️
Energieaktien ➡️/↗️
Rohstoffaktien ➡️
💱 Devisen
USD ↗️/➡️
JPY ↗️/➡️/↘️ (sieht leichte technische Unterstützung; temporäre Unterstützung durch BoJ-Erklärung – insgesamt weiterhin bärisch)
CHF, CAD ➡️
AUD ↘️/➡️ (aufgrund verschlechterter Risikostimmung, stärkerem USD & schwächeren Rohstoffpreisen)
EUR, GBP ➡️/↘️ (Stärke des USD belastet EUR, GBP)
⚒ Rohstoffmärkte ↗️
Ölpreise ↕️/↗️ (verschlechterte Risikostimmung wirkt sich vorübergehend aus; Öl bleibt bullisch)
Erdgaspreise ↕️/↘️
Metallpreise ↕️/↘️ (Gegenwind durch starken USD, nachlassenden Optimismus)
Edelmetallpreise ➡️/↘️ (Gegenwind durch starken USD, hohe Renditen)
⚡️Kryptowährungen ↕️
(*↗️ bullisch, ↘️ bärisch, ➡️ seitwärts / stabil, ↕️ gemischt / schwankend)
Dein Robert